Der
moderne Staat und der Streit um den rechten Glauben
Als
Friede möglich war
Der
Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555 erkannte
auf Dauer die Existenz zweier Konfessionen im Heiligen Römischen
Reich Deutscher Nation an. Rechtliche, politische und kulturelle
Entwicklungen liefen hier in der Folge vielfach getrennt
voneinander ab. Der Religionsfrieden steht am Anfang einer
Koexistenz von römisch-katholischem und protestantischem
Glauben, die die Einheit von Kirche und Kaisertum beendete,
sowie einer Zeit der konfessionellen Duldung und des religionspolitischen
Konflikts.
Einen
voluminösen und nicht nur wegen seiner über 3 kg gewichtigen
"Begleitband" legten die Herausgeber zur Augburger Ausstellung
"Als Frieden möglich war" über den Augsburger Religionsfriede
von 1555 vor. Der 688 Seiten starke Band konzentriert sich
wie die Ausstellung thematisch auf die Zeit zwischen 1555
und 1648 und gliedert sich in einen Aufsatzteil und einen
ebenso umfangreichen Katalogteil. Im Anhang finden sich
ein umfangreiches Literaturverzeichnis, aber weder ein Register
noch eine Übersicht der beteiligten Autoren.
Der
Aufsatzteil geht in 26 Einzeluntersuchungen auf allgemeine
Reichs-. und konfessionsgeschichtliche wie auf spezielle
kunst- und kulturhistorische Themen ein (siehe Beitrag Die
Epoche). Der Katalogteil stellt in neun übergreifenden
Themen die ausgestellten Objekte vor, geht jedoch in seinen
Texten weit über eine reine Beschreibung, Deutung und Einordnung
der Stücke hinaus.
Ausstellung
und Begleitband setzen "die theologischen Zusammenhänge
und die rechtlichen Inhalte in Bezug zur kulturellen Entwicklung
der damaligen Zeit". Das "weite Spektrum von kulturellen
Zeugnissen aller Art" hatte Vorrang vor der Präsentation
von - letztlich doch immer spröde bleibendem - Schriftgut.
Als
"Handbuch" für die Ausstellung war der Band schon allein
wegen seines Gewichts, aber auch durch die epische Ausführlichkeit
der Objektbeschreibungen denkbar ungeeignet. Als Handbuch
für die kulturelle Seite der Epoche ist er wertvoll, weil
er über die detaillierte Darstellung der kulturhistorischen
Überlieferung hinaus ein breites Sprektrum an wissenschaftlichen
Aufsätzen liefert. Der Band kommt in der Buchhandelsausgabe
im stabilen Hardcover und ist nach Verlagsangaben auch in
Leinen erhältlich.
Was
am äußeren Erscheinungsbild auffällt ist
ein eher seltsam anmutendes Zitat auf der Rückseite.
"Religion-Fried non est res spiritualis, sed politica
et saecularis." Das ist sicher authentisch, aber man
hätte sich doch eine Auskunft gewünscht, woher
eine so seltsame Wortschöpfung kommt.
Verhältnis
Aufsätze - Katalog
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294
: 354 S.
dazu zahlreiche Abb. im Text
durchweg farbig |
Bildqualität |
sehr
gut |
Beschreibung
der Stücke |
sehr
gut, etwas opulent |
Erklärung
der Stücke |
sehr
ausführlich |
Themenspektrum
(Aufsätze) |
gut |
Nachhaltigkeit |
sehr
gut |
Gewicht |
3010
g |
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Carl
A. Hoffmann u. a. (Hrsg.)
Als Frieden möglich war
450 Jahre Augsburger Religionsfrieden
1. Auflage, ca. 624 Seiten,
ca. 280 Färb- und 120 s/w-Abbildungen, 21 x 28,5
cm Hardcover, fadengeheftet
Schnell +Steiner, 2005
ISBN 3-7954-1748-1 ca. € 39,90 [D] / SFr 69,40
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'Als
Frieden möglich war'
450 Jahre Augsburger Religionsfrieden
16.
6. bis 16. 10. 2005
Maximilianmuseum Augsburg
www.augsburger-religionsfrieden.de
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