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Raubgräber zerstören das archäologische Erbe

Die Preise, die erzielt werden, können sich in der Tat sehen lassen. Der Spiegel berichtete schon 1993: „Ein mittelalterlicher Bartmannskrug bringt locker 500 Mark, eine keltische Goldfibel das Zehnfache. Bei einem New Yorker Kunsthändler entdeckte ein Mitarbeiter des Britischen Museums in London keltische Fibeln im Angebot, Preis: 600 000 Mark. Die kostbaren Spangen hatte ein Münchner Postbote am Runden Berg im schwäbischen Bad Urach ausgegraben und in die USA verscherbelt."

Andererseits: Als ein Händler aus Trier dem Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart über 75 kostbare Spangen aus keltischer Frühzeit, angeblich aus Villingen, für 25.000 DM anbot, beschlagnahmte das Landesdenkmalamt die antiken Kunstschätze, weil sie von einem Raubgräber stammten. Gezahlt wurde nichts.

Was wäre wenn ?

Was wäre, wenn z.B. ein so überragender archäologischer Fund wie der Keltenfürst von Hochdorf durch Raubgräberei zerstört worden wäre? Abgesehen davon, dass die spektakulären Funde, wie das Bronzesofa, der Wagen, die Gold- und Bronzegegenstände aus ihrem Zusammenhang gerissen, falsch datiert und verstreut worden wären: „Wären die Funde von Hochdorf einzeln als Antiquitäten verkauft worden, hätten Experten zum Beispiel das Sofa irrtümlich einem italienischen Fundort zugeordnet und, da ohne Parallele, falsch datiert. Der Fundzusammenhang und die organischen Materialien hätten eine Nacht- und Nebelaktion von Schatzgräbern sicherlich nicht überstanden.

Die wichtigen Informationen über die Umwelt der Kelten und über ihre Kunstfertigkeiten wären für immer verloren gegangen, die Abdrücke der hölzernen Grabkammer wären keines Blickes gewürdigt worden. Außerdem hätte man die Konstruktion des Grabhügels mit seiner ,,Prozessionsstraße" nicht registriert.

Und vorausgesetzt, auch die Relikte der dazu gehörigen Siedlung wären nur nach wertvollen Metallen abgesucht worden, die Raubgräber hätten das Erdreich durch wühlt, die unscheinbaren Spuren von Wohnhäusern, von Webhäusern mit ihren Webgewichten, der „Brauerei" ein für alle Male zerstört. Genauso verheerend wirken sich Eingriffe von Raubgräbern auch in einfachen Gräbern aus."

Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)

 


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