Die
Offenburger Versammlung
Markstein
der vorrevolutionären Entwicklung in Baden ist eine
Versammlung der "entschiedenen Freunde unserer Verfassung"
in Offenburg am 12. September 1847, die auf Initiative der
Radikalen Hecker und Struve zustandekam. Die Versammlung
formulierte 13 Forderungen, darunter die Lossagung von den
Karlsbader Beschlüssen, die Garantie der Menschenrechte
und der politischen Freiheiten, die Einführung von
Geschworenengerichten (damit eine Demokratisierung der Justiz)
und eines Volksheeres, das auf die Verfassung vereidigt
werden sollte. In diesen Forderungen gingen die badischen
Radikalen weit über die der Liberalen hinaus. Besonders
auf Gustav Struve ist das Verlangen eines Ausgleichs des
Mißverhältnisses zwischen Arbeit und Kapital
zurückzuführen. Hinter den Forderungen aber stand
- mehr oder weniger verhüllt - das Programm einer republikanisch-sozialistischen
Umwälzung.
Die
unmittelbare und unverhüllte Forderung nach der Republik
als der einzig wahren Staatsform ("Fort mit den Fürsten
und ihrem Anhang; wir wollen uns selbst regieren, einig,
frei und wohlfeil.") wurde allerdings erst auf der Offenburger
Volksversammlung am 19. März des folgenden Jahres erhoben.
|