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Bereits im Vorwort räumt Mommsen ein, dass er dem Fachmann
... im Detail wenig Neues" sagen wird, dass er vielmehr eine Synthese"
der Forschungsansätze und Interpretationsmöglichkeiten aus
einer neuen Perspektive, gestützt auf die Ergebnisse der neueren Forschung"
bietet.
So ist hier auf etwas über 300 Seiten eine Zusammenfassung der
Strömungen, die schließlich in die Revolutionen von 1848
mündeten, und der Ereignisse zwischen der Offenburger Versammlung vom
September 1847 und der Kapitulation der Festung Rastatt im Juli 1849 gelungen.
So wird auch deutlich, welchen Auftrieb der Ausgang des Sonderbundskrieges
in der Schweiz mit dem Sieg der Liberalen und das Versprechen des Königs
von Piemont-Sardinien, eine liberale Verfassung einzuführen, der liberalen
Sache geben konnten. Andererseits stellt Mommsen klar heraus, dass auch das
Scheitern der Revolution nicht auf eine Ursache allein zurückzuführen
ist, sondern seinerseits wieder aus einem ganzen Geflecht von Bedingungen
herrührt.
Der Autor betont mehrfach, dass das Buch einer jüngeren Generation,
die in die demokratische Ordnung hineingewachsen ist", ein Gefühl für
die Opfer vermitteln soll, die zur Erreichung des liberalen Traums von der
Freiheit gebracht wurden.
Der Rezensent schließt sich diesem Wunsch an und sieht ihn nicht nur
auf die jüngere Generation beschränkt. Vielleicht kann ja so auch
die vielgeschmähte erste Strophe des Deutschlandliedes einmal wieder
als das gesehen werden, was sie 1842 eigentlich war: das hohe Lied von den
revolutionären Zielen der Liberalen.
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