Jahrgangsstufe 11
Exkursion Thüringen


4. Die Rhön

4. 1. Landschaftsentwicklung

Die Landschaft der Rhön setzt sich aus langgestreckten Höhenzügen, aus flachwelligen Hochebenen und tief eingeschnittenen Tälern zusammen. Drei verschiedene Landschaftstypen sind augenfällig:

  1. Das Rhönvorland (Trias)
  2. Die Hohe Rhön (Landschaft vulkanischer Gesteine)
  3. Die kuppige Rhön (vulkanisch beeinflußte Triaslandschaft)

Nach Rutte (1957) verlief die tertiäre Landschaftsentwicklung der Rhön in vier Phasen, bei denen Magmaintrusionen und Effusite die für die Rhön typischen Basalte lieferten (vgl. Abbildung). Im Gegensatz zu älteren Lehrmeinungen sind die wenigsten Rhönbasalte Oberflächenergußgesteine, sondern erst durch die spätere Abtragung von mesozoischen Deckschichten im Mittel- und Oberpliozän sowie im Quartär freigelegt worden.

Die oben bezeichneten Landschaftstypen zeigen hinsichtlich der Vegetation und Bodennutzung, aber auch hinsichtlich der Besiedlung deutliche Unterschiede. Die langgezogenen Höhenrücken des Fuldaer Rhönvorlandes und noch stärker die der fränkischen Vorderrhön sind in der Regel mit Wald bestanden, während die flacheren Hänge landwirtschaftlich genutzt werden. Die Siedlungen, meist Haufendörfer, liegen am Rande der Wiesentäler. In der landschaftlich sehr vielgestaltigen kuppigen Rhön sind die Kuppen fast immer von Laub- und Nadelwald bedeckt, die Hänge sind zum Teil Weiden oder werden noch ackerbaulich genutzt. Kleine, oft stark verstreute Dörfer, Weiler und Einzelgehöfte sind hier die charakteristische Siedlungsform. Die waldarme und siedlungsfeindliche Hochfläche der Hohen Rhön wird von Matten, sumpfigen Flächen und stellenweise von Hochmooren eingenommen. Die dörflichen Siedlungen sind im Schutz der meist tief eingeschnitten Täler angelegt, sie liegen am Rand der Talsohle auf flachen Hängen oder an der Einmündung von Nebentälern. Die naturräumlichen Bedingungen für eine landwirtschaftliche Nutzung sind denkbar ungünstig (Diagramm ! und Atlaskarten).

"Mit dem Aufdringen der Basalte und Phonolithe ist der Vulkanismus in Unterfranken nicht erloschen. Noch heute dauern die Exhalationen von Kohlensäure an. Die Säuerlinge, die natuürlichen Sauerbrunnen des Landes sind die letzten Auswirkungen des im Jungtertiär gewaltigeren Vulkanismus. Die kohlensäurehaltigen Quellen tretgen da aus, wo sich tektonische Linien kreuzen oder mobilisiertes Zechsteinsalz für Unregelmäßigkeiten in der Lagerung der Schichten sorgte. Reine Säuerlinge gibt es in Bad Brückenau und Kothen; in den übrigen Brunnen vermengt sich die Kohlensäure mit Solen oder sulfatigen Wässern".(RUTTE, 1957, a. a. O)

4.2. Die wirtschaftliche Bedeutung der Kurbetriebe

Wie jede Mittelgebirgsregion, so bietet auch die Rhön klimatisch aber vor allem durch die niedrigen Bodenzahlen bedingt schlechte Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche Nutzung. Dennoch war und ist der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung infolge des Fehlens von industriellen Arbeitsplätzen in den 70-er Jahren gekennzeichnet. Zudem lag die Rhön wie Oberfranken im Nordosten Anteil an der Grenze zur DDR. Neben den Oberzentren Schweinfurt und Würzburg erweisen sich Bad Neustadt an der Saale, Bad Kissingen, Bad Brückenau als Mittel- oder mögliche Mittelzentren als wichtige Berufseinpendlergemeinden für die Bevölkerung der Rhön. Größere Kurgemeinden im Umfeld der Rhön sind Bad Kissingen, Bad Neustadt a. d. Saale und Bad Brückenau. Über die wirtschaftliche Bedeutung der Kurzentren für die Region der Rhön geben die beiliegenden Tabellen für ausgewählte Gemeinden Auskunft. Inwieweit die zurückliegende erste Stufe der Gesundheitsreform zu Einbußen hinsichtlich der Gästezahl und der Einkommen führte, konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Von der geplanten zweiten Stufe der Gesundheitsreform (vgl. nebenstehenden Artikel aus der FLZ vom 22. 4. 1996) ist anzunehmen, daß sie erneut zu Einschnitten hinsichtlich der Auslastung und damit der Erwerbs- und Einkommenstruktur in den Kurgemeinden der Rhön führen wird.

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