gesungene und getanzte Kulthandlungen zu Ehren des Gottes Dionysos
ab 600 v. Chr. führt Thespis den ersten Schauspieler ein, der dem Chor
gegenüber tritt Wechselrede, Chor und Schauspieler bekommen Masken
Aischylos (525-456 v. Chr.) führte den zweiten Schauspieler ein Dialog
Sophokles (496-406 v. Chr.) führte den dritten Schauspieler ein, ein
Schauspieler mußte mehrere Rollen übernehmen, auch Frauenrollen
Euripides (480-406 v. Chr.) bringt moderne Themen auf die Bühne, glaubt an
den Wert der Erziehung, der Bildung.
Anhand einer Abbildung das Theaters des Dionysos besprechen:
Zuschauerraum: 14.000 Menschen; erste Reihe für Politiker und Priester
Wandelgänge gliedern den Zuschauerraum in Ränge
Orchestra: Mitte ein Dionysosaltar, Chor
Proskenion: Graben zur Trennung von Schauspielern und Publikum
Skene: eigentlich Zelte, in denen Requisiten aufbewahrt wurden, später ein festes Bühnengebäude
Aristoteles (389-323 v. Chr.) verfasst eine Theorie der Tragödie, drei Einheiten
Einheit des Ortes: kein Szenenwechsel
Einheit der Zeit: Handlung 24 Stunden
Einheit der Handlung: Nebenhandlungen mit der Haupthandlung verbunden
Tragödie: nur hoch gestellte Personen dürfen vorkommen
Personen niedrigen Standes sind der Komödie vorbehalten
Hausübung:
Ausschnitt aus Antigone von Sophokles und Anouilh lesen.
- Sophokles: Welchen Standpunkt vertritt Kreon ?
- Wie verteidigt Antigone ihre Haltung ?
- Ist Kreon ein Gewaltherrscher ?
Anouilh:
- Warum gibt es zwischen Kreon und Antigone keine Möglichkeit der Verständigung?
- Versuche, in diesen Textstellen formale und inhaltliche Unterschiede zu finden! Wie wirkt Antigone auf dich?
Die wichtigsten Formen des mittelalterlichen Dramas
Mysterienspiel: Bibel- und Heiligenlegenden
Osterspiele
kirchlichen Riten der Osterfeiertage -
Publikum konnte lat. Liturgietexte nicht verstehen, mit Schauspielern verständlich gemacht - ab 10.Jhdt. in Dialogen
Passionsspiele -
nicht aus der Liturgie - ab 13.Jhdt.
Ort: Kirche, später Marktplätze
Bühne: Simultanbühne, nebeneinander mehrere Szenen
Historisches: Babenbergerherrschaft in Österreich
Kreuzzüge
Staufenkaiser
1278 König Ottokar v. Böhmen wird von Rudolf v. Habsburg auf dem
Marchfeld besiegt
Pest, empfunden als Gottesstrafe
1348 Gründung der ersten deutschen Uni in Prag
1365 Gründung der Wiener Uni
um 1450 Johann Gutenberg erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern
Kennzeichen der Shakespeare - Bühne:
Vorderbühne bis in den Zuschauerraum
Hinterbühne mit Ein- und Ausgang
Galerie, Oberbühne
eine der ältesten Saalbühnen
William Shakespeare: 1564 - 1616
Komödie der Irrungen: Verwechslung, Verkleidung, Eifersucht, Ehezwist
Der Widerspenstigen Zähmung: romanzenhafte Handlungsmotive
Verwechslung, Verkleidung, Eifersucht, Ehezwist
König - Heinrich - Dramen: Vorgänge auf polit. Ebene werden parodiert
(Richard III) und kommentiert
Ein Sommernachtstraum: heitere Komödien
Kaufmann von Venedig: Liebeshandlung mit harmonischer Auflösung
Die lustigen Weiber von Windsor
Viel Lärm um Nichts
Was ihr wollt
Hamlet: Tragödie des Dänenprinzen
antike Stoffe: Julius Cäsar, Antonius und Cleopatra
Macbeth
Romeo und Julia
Das Wintermärchen: ein trag. Geschehen wird durch Zufall,
Der Sturm: Vorhersehung und magische Kräfte glücklich gelöst
Historisches: Kolumbus entdeckt Amerika
Martin Luther
Bauernaufstände 1524-1525
Türken belagern erstmals Wien 1529
Kultur: Wandel zum anthropozentrischen Weltbild - Mensch Mittelpunkt
Österreich: Spätgotik - Stephansdom, Gemälde und Plastiken
Italien: Renaissance - Petersdom
Kopernikus und Galilei
Das französische klassische Drama (17.Jhdt)
Vorbild: antikes Drama
Pierre Corneille: Le Cid -
Vaterlandsehre und private Bindung
Jean Racine: Iphigéne en Aulide - griech. Mythologie
Moliere (1622-1673)Schauspieler und Theaterdirektor:
Der Menschenfeind
Der Geizige
Der eingebildete Kranke
große fünfaktige Charakterkomödien,
satirische Darstellungen
Das deutsche klassische Drama
Beschäftigung mit der Antike
Winckelmann: Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen der griechischen Meisterstücke ist endlich "edle Einfalt und stille Größe."
Kunst sollte den Menschen zur Humanität erziehen.
Das Ziel war die Bildung des Menschen zu einer innerlich freien, sittlich vollkommenen Persönlichkeit.
Der Held scheitert in der Tragödie am Verstoss gegen die Ideale und sittlichen Werte.
Die Sprache war von lokalen Färbungen und umgangssprachlichen Ausdrücken gereinigt - meist fünffüßige Jamben.
F.Schiller (1759-1805)Wallensteins Tod, Maria Stuart, Braut von Messina
F.Grillparzer (1791-1872)Sappho
Das goldene Vließ
Des Meeres und der Liebe Wellen
Historisches: Spanischer Erbfolgekrieg (1701-1714)
Prinz Eugen besiegt 1697 die Türken
Maria Theresia (1749-1780)
Ludwig XIV. (Sonnenkönig 1643-1715)
1789 Franz. Revolution (Bürger- und Menschenrechte)
Napoleon wird 1804 Kaiser
Wiener Kongress (Zensur, Fürst Metternich)
Kultur: Rokoko; barocke Stil- und Formelemente werden verfeinert (Sanssouci,
Louis- seize-Möbel);
Haydn und Mozart, Beethoven;
Kant, Hegel und Schopenhauer;
Kunst: Rückgriffe auf historische Formen
Die geschlossene Form des Dramas (Das klassische Drama)
Vorbild: Antike, Goethe und Schiller beleben die Vorbilder
Es werden Ereignisse gewählt, die zusammenhängen. Jede einzelne Szene entwickelt sich aus der vorhergehenden und hat eine logische Verbindung mit der nächsten. Dadurch entsteht eine in sich geschlossene Form. Szenen und Akte haben ihren festen Platz im Handlungsgerüst, nicht vertauschbar.
Synthetische Drama (Entfaltungstechnik)
1.Akt (Einleitung - Exposition): Publikum wird über zeitliche,
räumliche und personale Verhältnisse informiert
2.Akt (Erregendes Moment - Konflikt): steigende Handlung
3.Akt (Höhepunkt führt zum Umschwung - Höhepunkt, Wendepunkt,
Peripetie): Lösung oder Katastrophe
4.Akt (Moment der letzten Spannung -fallende Handlung,
retadierendes Moment): es ergibt sich noch ein Hindernis
5.Akt (Lösung der Tragödie - Katastrophe)Lösung: Tragödie - Tod Schauspiel - Held überlebt
Analytisches Drama (Enthüllungtechnik)
Das Stück beginnt mit oder nach der entscheidenden Tat. Vor dem Zuschauer entrollt sich rückwärtsschauend das Geschehen bis zu diesem Punkt. (Ähnlich dem Kriminalroman)
Klassisches Drama fast immer in Versform - Blankvers, ungereimter 5-hebiger Jambus.
Hochsprache
Dialoge und Monologe haben oft die Form von Erörterungen, Argumente bieten Entscheidungshilfen an und Handlungen werden rational begründet.
Die Figuren des kl. Dramas bemühen sich ihre privaten Probleme im Rahmen sittlicher Normen zu lösen. Vorbilder. (allgemein gültige Aussagen)
Das Publikum wird nicht direkt angesprochen, nicht in die Handlung mit einbezogen. Illusion.
Die offene Form des Dramas
Schon zu Lebzeiten der oben genannten Autoren Widersprüche gegen die geschlossene Form, insbesondere G.Büchner (1813-1837) und Bert Brecht (1898-1956).
Keine Akte, sondern Szenenfolge.
Die Handlung hat keinen kontinuierlichen Verlöauf, gleichwertige Szenen werden nebeneinander gereiht.
Oft ohne Einleitung, ein offenes Ende lässt den Zuschauer nachdenklich zurück.
Vielfalt von Schauplätzen.
Kulissen werden manchmal vor den Augen des Publikums umgebaut.
Figuren aus allen Ständen dürfen in offenen Dramen auftreten.
Gegenspieler des Helden ist oft keine Person, sondern das soziale Umfeld. Das Milieu schränkt die Personen in ihrer Entscheidungsfreiheit ein.
Sie sind passive Helden, sie handeln nicht.
Die Sprache ist wirklichkeitsgetreu und ohne Verse.
Vom Publikum wird Mitarbeit und kritische Betrachtung gefordert. Diese Kritik soll nach der Aufführung in soziale Handlungen umgesetzt werden.
Das epische Theater
Sonderform des offenen Dramas von Brecht entwickelt.
Brecht geht um die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse im marxistischen Sinn. Brecht ist der Ansicht, dass Gegensätze und Missstände erkannt werden müssen, um aufgehoben und gelöst zu werden.
Das Geschehen auf der Bühne muss auf den Zuschauer fremd wirken. Verfremdungseffekt
Brecht möchte, dass die Zuseher das Theater mit dem Vorsatz verlassen, etwas an den sozialen Verhältnissen zu ändern.
Unterschiede zum klassischen Drama:
Der Schauspieler darf nur bedingt in seine Rolle schlüpfen.
Die Form wird durch Songs, den Einsatz von Spruchbändern und
Textprojektionen, sowie die Einführung eines kritisch kommentierenden
Erzählers unterbrochen.
Die Inszenierung muss Mittel einsetzen, die Einfühlung und Spannung
verhindern.s.o.;
Anreden der Schauspieler an das Publikum
im Bühnenbild Verzicht auf illusionfördernde Requisiten,
sichtbare Bühnentechnik
Das Publikum soll nachdenken, kritisieren, Missstände kennen lernen und
schließlich handeln.
Kein strenger Aufbau, lockere Reihung von selbständigen Szenen
kritische Distanz zwischen Zuschauer und Handlung; keine Identifizierung mit
den Bühnenfiguren