Hans Georg Noack: Trip (1971)

Seitenangaben nach Klett Verlag Stuttgart 1994

Polizeimeister Herburger verhört den Schüler Michael Grote über dessen Beziehungen zum Mitschüler Thomas Dirks. Davon wird ein Protokoll angefertigt, welches aber nur ein "Gerippe aus trockenen Fragen und zögernden, wachsamen Antworten" ist. Erst das "Ungefragte und Ungesagte" lässt aus einem Fall ein Leben werden und so besteht der Roman sowohl aus den Fragen des Polizisten und den Antworten Michaels, als auch aus den Erinnerungen und Reflexionen des Verhörten, für welche der Verhörende die Stichworte liefert.

Michael lernt Thomas (16) kennen, als dieser wegen einer Lateinsechs die Klasse neun wiederholen musste. Der langhaarige, hübsche und immer überlegen wirkende Neue wird Michaels Nachbar, die Freundschaft beginnt.

Michael lernt Thomas' Familie kennen: Die älteren, unnahbaren Schwestern, die immer vorwurfsvolle Mutter und den überraschend freundlichen, verständigen Vater. Im Hause des Oberinspektors Dirks geht es gediegen zu, Ordnung und Sauberkeit scheinen oberstes Gebot zu sein. Thomas fühlt sich dort nicht wohl und auch nicht gern gesehen.

Eines Nachmittags (Thomas hat Hausarrest) reißt er aus und führt Thomas in die Diskothek "Walfisch". Dort rauchen sie (Thomas zum ersten Mal), plaudern über die Eltern, tanzen mit Mädchen und bekommen Haschisch angeboten, das sie aber ablehnen.

Michael erinnert sich ausführlich, was ein Referendar in der Schule zum Thema Haschisch erzählt hatte (21ff): Umfassend, unparteisch und dennoch nicht sehr hilfreich ("Diese verdammte Unentschlossenheit der Lehrer!").

(26) Die beiden sind jetzt fast jeden Nachmittag im 'Walfisch' - der Mädchen Birgit und Monika wegen - und die schulischen Leistungen scheinen nicht darunter zu leiden. In Klasse 10 wird Thomas zum Klassensprecher gewählt, seine Mutter ist stolz, er aber will eigentlich den mütterlichen Ansprüchen entkommen. An diesem Nachmittag kauft er im Walfisch den ersten Joint für drei Mark und raucht Marijuana, findet aber keinen Gefallen daran (31). Sehr zum Verdruss des Verkäufers, dieser fürchtet um seinen Ruf als ehrlicher Dealer. Deshalb bringt er den Sportstudenten Klaus in die Runde, welcher Thomas eine praktische Einführung ins Haschisch-Rauchen anbietet (37). Nicht lange später raucht auch Michael seinen ersten Joint (41).

Jetzt kommen die Studenten öfters in die Disko und theoretisieren wortreich über die Gründe, warum man Haschisch rauchen soll: Aus Protest, zur Bewusstseinserweiterung, zur Befreiung aus den gesellschaftlichen Zwängen ... (44ff). Thomas saugt das gierig in sich auf ("Klaus-süchtig"), wird in der Schule schlechter, aber politisch interessierter, sehr zur Freude des Geschichtslehrers (50).

Bei dem Lehrling Norbert auf der Bude gibt es unter der Woche immer Haschparties mit Mädchen, von denen Michael noch ausgeschlossen ist, aber eines Tages pumpt Thomas ihn an, denn er braucht jetzt Geld für die Parties. Michael sieht seine zehn Mark nicht wieder. In der Schule kommt es zum voraussehbaren Krach (54): Mathe-Lehrer Kröger besucht Thomas' Vater, die schlechten Leistungen kommen auf den Tisch, und die Folge ist sind Strafmaßnahmen bis hin zum Taschengeldentzug.

Für einige Wochen geht es gut, Thomas lernt wieder für die Schule, Michael ist viel bei ihm (auch wenn die Beziehung nicht mehr das ist, was sie war), das Ausgehverbot wird etwas gelockert und beim ersten kurzen Besuch im Walfisch stoßen sie wieder auf Norbert, der lädt sie freundlicherweise zu einem Joint ein. Norbert: High sein hilft gegen den täglichen Frust, wie eine Tablette gegen Zahnschmerzen. "Schluss damit, ich mache Urlaub."(60)

Dann aber kommt heraus, dass Thomas einem Achtklässler Marijuana verkaufen wollte, dieser erzählt es seinem Vater und der geht zur Schulleitung. Thomas wird - wider Erwarten - nicht von der Schule geschickt, sondern für zwei Wochen in eine Rehabilitations-Klinik. Von dort aus schreibt er Michael einen langen Brief, in welchem er sich spöttisch über die Ärzte und die >Gesellschaft< auslässt. Er reißt aus und versteckt sich bei Norbert, dem das aber gar nicht so recht ist, weil dadurch seine Dealer-Geschäfte gefährdet werden.

usw. usf.

Sekundärliteratur: Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links:

  • Ab Klasse 8
  • Aus dem Prospekt des Klett-Verlages (2001): "Weil sich die Drogenszene in den letzten Jahren verändert hat, wurde der Text durch Ausschnitte anderer wichtiger Werke zur Drogenproblematik, wie Christiane F.s "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" oder Wolfgang Gabels "Fix und Fertig", ergänzt."

Zum Anfang - Zum Inhaltsverzeichnis - Klaus Dautel

20 01

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