Rachel Ward: Numbers. Den Tod im BlickChicken House Buch Carlsen Verlag 2010, 360 Seiten
Die 15-jährige Jem ist elternlos und lebt in der Obhut der Pflegemutter Karen in London. Der Vater hatte die Mutter schon in der Schwangerschaft verlassen, als Jem 7 Jahre alt war, starb die drogenabhängige Mutter an einer Überdosis. Seitdem hat Jem ein unstetes Leben und Schwierigkeiten, sich in immer neue Schulumgebungen einzufügen.
Und sie weiß, dass diese Gabe für sie ein Fluch ist, denn wie kann man mit einem Wissen leben, das (fast) alle Menschen wissen wollen aber nicht wissen sollten. So prägt dieses Dilemma ihre Verhaltensweisen: Sie vermeidet Blickkontakt, sie meidet überhaupt Menschen und sucht einsame Plätze auf. Das ist sozusagen die Exposition des Romans. Eines Tages im Herbst tritt nun ein Klassenkamerad in diese Welt ein, er ist 15, wird "Spinne" genannt, weil er so lang und schlaksig und hippelig ist, er ist ein Problemfall in der Schule und lebt bei seiner Ketten-rauchenden Großmutter Val. Auch er ist ein Außenseiter, ein schulischer Problemfall, von schwarzer Hautfarbe - also ein so genannter Farbiger - und: Er wird, so steht es in seinen Augen, in wenigen Wochen sterben: 15122010. Die Handlung beginnt. Jem versucht ihn zu meiden, er sucht ihre Nähe, sie werden Zeuge eines terroristischen Anschlages auf das Londoner Riesenrad (London Eye), und da sie beim Davonlaufen gesehen werden, ist die Polizei und der Sicherheitsapparat hinter ihnen her. Aber nicht nur die, sondern auch die Drogen-Mafia, denn Spinne hat das Geld, das er nach einem Kurierdienst hätte abliefern sollen, behalten. Mit diesem Geld und einem gestohlenen Auto - ausgerechnet das ihres verhassten Lehrers - machen sie sich auf die Flucht. Die ist natürlich spannend und chaotisch und dabei verlieben sie sich auch endlich und es kommt zu einer glücklichen Nacht im Stroh. Danach aber kommen die Krise und die Katastrophe. Der Verfolger sind zu viel, Spinne fällt der Polizei in die Hände, Jem rettet sich in eine Art "Kirchenasyl" in einer alten römischen Bäderstadt im Südosten Englands (Bath / Bristol). Dabei wird sie zur Berühmtheit und es gelingt ihr noch einmal, Spinne zu sehen und zwar genau an jenem fatalen 15. Dezember.
Und wie es jetzt weitergeht, wird nicht verraten ...
Kurzkommentar:Das Buch ist spannend, eröffnet sehr lohnenswerte Gedanken über soziale Außenseiter und auch über Vorsehung, Freiheit und die Grenzen unseres Wissen-Wollens. Mit 350 Seiten ist es noch überschaubar. Dennoch hatte ich als Leser zwischendurch das Gefühl, dass es sich etwas in die Länge zieht und die Tiefe der Thematik irgendwie verschenkt wird. Sekundärliteratur: Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links, Informationen:
Zum Anfang - KJL-Inhaltsverzeichnis - Klaus Dautel - ZUM Internet e.V. 20 |
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.