Henry Winterfeld (1901-1990): Caius ist ein Dummkopf (1954)

Omnibus, Bertelsmann 1998, 180 Seiten

1. Eine Schulstunde im antiken Rom in der Eliteschule des strengen Griechen Xanthos. Der freche Rufus und der etwas behäbige Caius geraten mitten im Unterricht in Streit, weil Rufus an die Tafel geschrieben hat: Caius ist ein Dummkopf. Xanthos wirft Rufus von der Schule, eine sehr harte Strafe, denn er ist aus nicht sehr betuchtem Hause, sein Vater ist General in Gallien und hat - so wird berichtet - gerade eine Schlacht verloren.
Zur Klasse gehören außer Caius und Rufus noch Antonius, Publius, Flavius, Julius und Mucius.

2. Am nächsten Morgen fehlen sowohl Rufus als auch Caius in der Schule, aber auch der Lehrer ist nicht aufzufinden.

3. In dessen Wohnstube neben dem Klassenraum entdecken die Schüler eine große Unordnung, alles ist am Boden verstreut, und im Schrank finden sie den gefesselten Xanthos. Er hat eine Beule am Kopf und ein verstauchtes Bein.

4. Er ist überfallen und niedergeschlagen worden, es fehlen aber nur ein paar Mathematik-Bücher. Die Schüler erfahren, dass Xanthos den Rufus nicht im Ernst hinausgeworfen hat und sie bekommen ein paar Tage schulfrei, bis der Lehrer sich wieder erholt hat. Sie gehen zu Rufus um ihm die gute Nachricht zu bringen. Als sie dabei an Caius Haus vorbeikommen, sehen sie auf der gegenüberliegenden Wand des Minerva-Tempels in großen roten Buchstaben die Aufschrift: Caius ist ein Dummkopf.

5. Das ist ein schlimmer Frevel und das könnte Rufus schlecht bekommen, wenn er es war. Von Caius Schwester Claudia erfahren sie, dass Caius Vater, ein reicher und angesehener Bürger, sehr erbost darüber ist und die Polizei eingeschaltet hat, nachdem sein Sohn den Rufus beschuldigt hat.
Mucius schlägt vor, Rufus auf seinem Landgut zu verstecken. Sie gehen zu Rufus bescheidenem Elternhaus und finden Rufus im Bett vor. Er bestreitet, irgendetwas an den Tempel geschrieben zu haben.

6. Jemand müsste dann Rufus Handschrift gefälscht haben. Sie gehen in die Schule zurück und stellen fest, dass die Schiefertafel mit Rufus Handschrift tatsächlich fehlt. Sie finden stattdessen eine Goldkette, die Xanthos dem Einbrecher vom Hals gerissen hat.

7. Mucius darf die Kette behalten. Die Jungs gehen jetzt übers Forum und lesen in der dort ausgehängten Zeitung die nachricht über den Frevel am Minervatempel.

8. Die Jungs schaffen es, zum Senator Vinicius, Caius Vater, zu gelangen, um ihm zu erklären, dass die Schrift am Tempel eine Fälschung sein muss. Der aber holt den Schriftexperten Scribonus und der stellt fest, dass die Schrift an der Wand keine Fälschung ist.

9. Vinicius will den Rufus holen lassen, die Jungs gehen zurück und erfahren, dass Rufus verhaftet und abgeholt worden ist. In Rufus Kammer entdecken sie völlig durchnässte Kleider

10. Der Leibsklave des Rufus kommt in großer Freude nach Hause und meldet, dass der General wieder eine wichtige Schlacht in Gallien gewonnen hat. Aber andererseits muss er zugeben, dass er in der Nacht nicht verhindern konnte, dass Rufus durch ein Loch in der Mauer verschwinden konnte. Er weiß auch nicht, wohin er gegangen war. Mucius hat die Idee, einen Wahrsager zu befragen.

11. Für den Hellseher müssen sie aber zuerst ihr Taschengeld zusammenkratzen, denn umsonst wird er nicht hellsehen. Der Hellseher Lukos wohnt in einem geisterhaften Haus und ist selbst furchterregend. Als die Jungs ihm die Goldkette zeigen und nach dem Namen des Besitzers fragen, wird er plötzlich ganz wütend und jagt sie zum Haus hinaus. Aber Mucius fehlt jetzt und außerdem fängt noch ein Gewitter an.

12. Mucius hatte bei Lukos den Mantel des Rufus gefunden, dadurch schaffte er es nicht mehr aus dem Haus heraus. Statt dessen klettert er auf das Dach und fällt auf dem Dach des Nebenhauses durch eine Dachluke in das Schwimmbecken des Dianabades, das ihm zum Glück gut bekannt ist. Aber er kommt auch da nicht hinaus.

13. Am Morgen weckt ihn der erzürnte Bademeister, denn am Tag zuvor war auch schon einer des Nachts im Bad gewesen. Es stellt sich heraus, dass dies Rufus gewesen war, was seine nassen Kleider unterm Bett erklären könnte. Außerdem bedeutet dies, dass er die Schrift an der Wand nicht geschrieben haben kann.

14. Die Jungen beraten in ihrer Bandenhöhle, was zu tun ist und beschließen einen Brief an den Kaiser direkt zu schreiben. Da taucht plötzlich aus dem Hintergrund Caius auf und gesteht, dass er an den Tempel geschrieben haben will.

15. Aber die Anderen entdecken schnell, dass er schwindelt, weil er einfach wieder dabei sein will. Überraschend kommt jetzt auch noch der Lehrer Xanthos auf Krücken in das Lager gehumpelt. Er hört sich die Sache an und findet schließlich eine wichtige Einzelheit heraus, nämlich dass der Zeitungsbericht am Morgen früher verfasst worden sein muss als die Schrift an der Wand. Also machen sich die Jungs auf den Weg zum Büro des Zensors.

16. Megabates heißt der Beamte, der die letzten Nachrichten entgegennimmt, ein Grieche, die Jungs finden ihn in seiner bescheidenen Wohnung in einem fünfstöckigen Mietshaus. Es stellt sich heraus: Wie vermutet kam der Kurier mit der Nachricht schon vor der Tempelschändung an, er kam direkt vom reichen und angesehenen Ex-Konsul Tellus.

17. Xanthos und seine Schüler können mit dieser Information nicht viel anfangen, denn es macht keinen Sinn. Aber es könnte einer seiner Gäste gewesen sein. Diese schreiben ihre Namen immer in ein „Gästebuch”, d.h. auf die Eingangswand, Antonius wird hingeschickt, um sich die Namen der Gäste des fraglichen Abends zu merken. Als Tarnung gibt ihm Xanthos ein persönliches Schreiben an den ihm bekannten Tellus mit.

18. Antonius kommt lange nicht, dann aber in sehr heiterem Zustand. Er kam zu einem Fest, war freundlich aufgenommen und großzügig bewirtet worden, vor allem mit Wein, aber auf der Wand standen keine Namen. Er flüchtet schließlich durch das Schlafzimmer des Tellus und nimmt dessen Mantel mit. Er wird mit der Goldkette zusammengehalten, die die Jungs bei dem Hellseher Lukos verloren haben. Ein alter, abgemagerter Mann kommt und bringt Nachricht von Rufus aus dem Gefängnis. Es geht ihm schlecht, aber er konnte noch eine Botschaft weitergeben: Sie sollen dem roten Wolf das Schafsfell herunterreißen. Was heißt das jetzt?

19. Da sehen sie draußen den Ex-Konsul Tellus vorbeihasten und in einem Bäckerladen verschwinden. Die Jungs laufen hinterher und entdecken hinter der Bäckerei einen Weg zum Hellseher Lukos. Sie schleichen in das Haus, sehen zuerst Tellus, dann aber erscheint Lukos, sie wollen fliehen, aber die Türen gehen zu und bleiben verschlossen. Zur großen Verwunderung bleibt Lukos zahm, ja er gesteht sogar, dass er die Schrift an die Wand geschrieben habe.

20. Er will sie in den Keller stecken, es kommt zum Kampf, Lukos wird überwältigt und sie stellen fest, dass er eigentlich Tellus ist mit einer Maske auf. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, erzählt er den Jungs die ganze Geschichte, die zu kompliziert und haarsträubend ist um hier wiedergegeben zu werden. Jedenfalls schafft es Tellus doch noch übers Dach zu fliehen, als draußen Caius Vater von Soldaten das Tor einrammen lässt; auf der Flucht über die Dächer stürzt er schließlich in das Becken des Dianabades und stirbt, denn das Wasser ist abgelassen.

21. Drei Tage später fängt der Unterricht wieder an, Rufus ist aus dem Gefängnis entlassen worden, Xanthos' Fuß ist geheilt und ein extra großes Lernpensum steht den Schülern bevor.

Kurzkommentar: Diese Geschichte ist unterhaltsam geschrieben, jedes Kapitel endet mit einem neuen Spannungselement, das zum nächsten weiterleitet, dabei jedoch die Verwirrung immer größer werden lässt. Die Auflösung aller Rätsel - nach dem Muster des klassischen Kriminalromanes bzw. "mystery-story" - ist dementsprechend wortreich und kompliziert. Letzten Endes ist die Geschichte eine phantasievolle Fünf-Freunde-Abenteuer-Geschichte, wer tiefer gehende Aufschlüsse über Leben und Denken im antiken Rom erhofft (aus pädagogischen Erwägungen heraus), der wird hier nicht zufriedengestellt werden.


    Zusatzliteratur, Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links:

  • Dies ist der erste von drei Bänden über den "Lausbub aus dem alten Rom". Die anderen heißen "Caius in der Klemme" und "Caius geht ein Licht auf".
  • Der Band enthält ein Wörterverzeichnis von Achilles bis Zyklop.

  • Von einem 14-jährigen Jungen im alten Rom handeln die Romane von Hans-Dieter Stöver:"Quintus geht nach Rom", "Quintus in Gefahr" und Quintus setzt sich durch". Mit Hintergrundinformationen, Karten, Namensverzeichnis und Worterklärungen. (dtv junior, jeweils ca. 250 - 300 Seiten)
  • Von dem römischen Knaben Sextus und seiner Begegnung mit dem Gallier Acco während des Gallischen Krieges handelt H.-D.Stövers Jugendroman "Caesar und der Gallier" (dtv junior, 330 Seiten, ab 12 Jahre)
  • Weitere Stöver-Werke

Zum Anfang - Zum Inhaltsverzeichnis - Klaus Dautel

2001

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