Kirsten Boie (*1950): Nicht Chicago. Nicht hier. (1999)

Seitenangaben nach Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1999

Wo: In irgendeiner deutschen Stadt in der heutigen Zeit
Wer: Vater Thomas, Mutter Karin, Schwester Svenja (9. Klasse) und Niklas (13, 7.Klasse)

6 Jetztzeit: Nachts findet die Familie den Kaninchenstall offen und das weiße Kaninchen Rex ist verschwunden. Niklas ist völlig verzweifelt und weint bitterlich. Es ist ja nur ein Kaninchen, versucht die Mutter zu trösten, Vater aber beschließt jetzt endlich Anzeige zu erstatten.

9 Was unmittelbar vorausging: Am selben Abend hatten sie zusammen beim Abendessen gesessen, als sie einen fremden Jungen in ihrem Garten herumirren sehen. Sie stellen ihn zur Rede, es ist Jannis, ein Schulkamerad von Niklas, der sich ängstlich und für die Eltern glaubhaft herausredet. Aber, da waren doch zwei gewesen!

13 Wie alles anfing (Rückblende, fettgedruckt): Nach den Osterferien taucht ein Neuer in der Klasse auf, er heißt Karl und wohnt in Niklas Vorort, so dass die Klassenlehrerin Frau Römer die beiden zur Zusammenarbeit auffordert. Der Neue ist aber irgendwie anders, undurchschaubar, unnahbar, gefühllose. Er ist aber auch ein guter Schüler, der das Wichtigste schnell begreift, ganz im Gegensatz zu Niklas. Beim ersten gemeinsamen Mathe-Lernen fragt Karl nach CDs, Niklas holt welche von seiner Schwester und lässt sie laufen, danach fehlt eine CD, die Svenja gehört (21).

28 Beim nächsten gemeinsamen Lernen (Geschichte-Referat) lässt Karl sich Vaters PC zeigen und ist vom neuen CD-ROM-Laufwerk (32fach) beeindruckt. Er steckt es einfach aus und nimmt es mit, bis morgen, wie er sagt. Das bringt Niklas in Gewissensängste, denn es ist Vaters PC.
Karl gibt das Laufwerk nicht zurück, darum besucht ihn Niklas zu Hause. Dort zeigt ihm Karl zuerst einmal ein paar nackte Frauen in Internet, dann lädt er ihn zur Pizza ein, sprüht ihm dann aber Tränengas ins Gesicht und lacht sich dabei halbtot.
Aber das Geschichte-Referat ist "gut", Niklas beste Geschichtsnote bisher und er braucht sie eventuell als Ausgleichsnote.

< 48 Jetztzeit: Thomas und Niklas wollen bei der Polizei Anzeige erstatten wegen einer ganzen Reihe von Vorfällen, welche sie auf einer Liste zusammengeschrieben haben. Außerdem haben sie ein Telefongespräch mitgeschnitten, um den mittlerweile ununterbrochenen Telefonterror zu belegen. Aber der Polizist hält das alles offensichtlich für eine Bagatelle und ein Tonband-Mitschnitt ist als Beweismaterial sowieso nicht zulässig.

51 Karl hat angerufen und Niklas zu sich eingeladen. Voller Hoffnung fährt N. mit dem Fahrrad hin, auf halbem Wege überfällt Karl ihn, bedroht ihn mit dem Messer und Niklas rennt davon. Sein Fahrrad ist jetzt kaputt, er selbst hat sich beim Sturz verletzt. Die empörte Mutter ruft bei Karl an, erhält von dessen Mutter aber eine ganz andere Version des Vorfalls und wirft daraufhin ihrem Sohn vor zu lügen. Denn, aus welchem Grunde sollte ein Jugendlicher so etwas tun wie Niklas erzählt?

59 Lehrerin Frau Römer möchte, dass Niklas sich weiter um Karl kümmert, denn dessen merkwürdig distanziertes Verhalten benötigt ihrer Ansicht nach besondere Zuwendung. Als Niklas ihr von dem Überfall erzählt, glaubt auch sie ihm nicht. Welchen Grund sollte Karl gehabt haben?

Niklas Quix ist weg. Es muss Karl gewesen sein, die Eltern aber lasten es Niklas und seiner ewigen Unordnung an. Im Konfirmantenunterricht erzählt er dem Mitschüler Rocky davon, der glaubt ihm sofort. Dann zeigt er ihm seine geheime Waffensammlung (63). Zuhause lässt Niklas seine Quix-Nummer sperren, damit der Dieb davon nicht Gebrauch machen kann.

66 Jetztzeit: Wieder auf dem Polizeirevier, Vater hat ein siebenseitiges Schreiben aufgesetzt, der Polizist stellt in Aussicht, dass die Jungs vorgeladen werden, bevor es zur Anzeige kommt.

68 Vater merkt endlich, dass das Laufwerk fehlt, macht seinem geständigen Sohn Vorwürfe und verlangt, dass er sofort bei Karl anruft. Es stellt sich heraus, dass Karl das Laufwerk tatsächlich hat, aber Niklas habe es ihm ja für 100 Mark verkauft! (73) Sie fahren hin. Niklas hatte für einen Augenblick geglaubt, dass Vater jetzt auf seiner Seite sei, aber der misstraut ihm mehr denn je, denn erst neulich hat er eine Mathe-Fünf verheimlicht. An Karls Wohnungstür stellt sich heraus, dass das Laufwerk kaputt ist, um die Sache zu beenden zahlt Vater 100 Mark und erhält das Laufwerk. Das Geld soll jetzt von Niklas Taschengeld abgezogen werden.

81 Die Quix-Zentrale ruft an, Vater ist am Telefon. Jemand hat einen Brief an die Zentrale geschrieben und behauptet, sein Quix wiedergefunden zu haben, jetzt möge man die Sperre aufheben. Jetzt wird einiges klarer: Das Quix muss geklaut worden sein, und zwar von jemandem Bekannten. Vater ist jetzt auf Thomas Seite und ruft Karls Vater an. Dieser bezweifelt schlichtweg alles und vermutet, dass Niklas seinen Sohn fertig machen wolle.

91 Jetztzeit: Vater war auf der Polizei, die betrachtet die Sache weiterhin als Bagatelle. Niklas schlägt Selbsthilfe vor, Katja aus der Neunten kennt da ein paar Jungs, die ... Keine Selbstjustiz, sagen die Eltern. Fangschaltung wegen der Anrufe? Zu teuer.

93 Rocky ruft an, zufällig habe er ein Quix gefunden, ob es wohl seines sei, er solle es sich abholen, am Feuerwehrteich. Dort sitzt Rocky aber mit Karl, der will 100 Mark Finderlohn, Niklas, weil er die Eltern hinter sich weiß, weigert sich, Karl zertritt das Quix und schlägt Niklas nieder, Rocky reißt ihn zurück und sie hauen ab. Niklas, obwohl am Boden, ist sich sicher, dass jetzt alles gut wird, denn es gibt ja auch einen Zeugen für Karls Aggression.

100 Jetztzeit: Die Polizei hat die Jungs und die Eltern vorgeladen. Ergebnis: "Nette Eltern." Thomas soll die Anzeige zurückziehen.

103 Niklas will, dass Thomas wegen des Angriffs und dem Quix zur Polizei geht, Thomas möchte aber direkt mit dem Vater sprechen. Von dem aber erhält er eine Abfuhr und eine haarsträubende Erklärung: Das sei kein Quix gewesen, sondern eine Walnuss und vielleicht ein blöder Streich, aber nichts Schlimmes. Außerdem bestätigt Rocky alles, was Karl sagt.

108 Jetztzeit: Svenja hat im Bus Karl und Rocky belauscht, wie sie sich über ihre tollen Streiche unterhielten. Das ist der Beweis! Die Polizei aber gibt ihnen weiterhin keine Chance, das sind Dummejungenstreiche, sie haben andere Probleme.

113 Frau Römer macht Niklas Vorwürfe wegen seiner schlechten Leistungen. Außerdem soll er neben Karl sitzen. Niklas weigert sich. Danach kommt der erste Anruf mit haarsträubenden Beleidigungen. Der Telefonterror setzt ein, Tag und Nacht Beleidigungen, wenn Niklas rangeht, keine Reaktion, wenn jemand anderes abhebt.

120 Jetztzeit: Vater ruft Frau Römer an, diese aber gibt Niklas die Schuld an allem und außerdem sei er in der Realschule besser aufgehoben, wenn überhaupt.

123 Telefonterror. Niklas nimmt es auf Kassette auf.
126 Das weiße Kaninchen ist weg. Karl hat es telefonisch angekündigt.
127 Vom Gericht kommt ein Schreiben, Niklas reißt es auf ...


Sekundärliteratur: Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links:

  • Praxis Deutsch 162 S. 45 ff, Hannelore Daubert: Gewalt unter Schülern - ein neuer Blick auf ein bekanntes Thema

  • :inDeutsch, Nr. 4/2001, Unterrichtsmaterialien Sek.I zu Kirsten Boie: "Nicht Chicago, Nicht hier.", Bergmoser+Höller Verlag AG

Zum Anfang - Zum Inhaltsverzeichnis - Klaus Dautel - ZUM Internet e.V.

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