Gabriele Beyerlein: Das Feuer von Kreta (1998)

Carlsen Verlag 270 Seiten
1.
Die Handlung spielt zunächst in Griechenland (Mykene) und dann auf Kreta 1600 Jahre vor unserer Zeit.
Die Hauptperson ist ISMENE, die Tochter des Achaier-Königs, der in Ägypten als Kriegsheld gestorben ist, woraufhin sich seine Frau auch umgebracht hat, wie es von ihr erwartet wurde. Ismene ist also Waise, ihr großer Bruder heißt AIAS und befindet sich zusammen mit dem ersten Achaier-König - Ismenes Onkel Machaon - im Krieg. Aus diesem kehrt der König heil und triumphal zurück, AIAS ist dagegen noch auf Kreta geblieben um dort mit dem Herrscherhaus Geschäfte anzubahnen. AIAS ist weniger ein Krieger und mehr ein Politiker. ISMENE ihrerseits ist ein eher wildes Mädchen, das es noch lernen muss, Prinzessin zu sein. Ihre Sklavin heißt Kalli, ein Mädchen aus dem besiegten Volk der Hyksos und das Geschenk ihres toten Vaters.

2. Seit König Machaon aus dem Krieg zurück ist, ist das Leben unerfreulich geworden: Die Erziehung zur Prinzessin hat begonnen, Ismene wird streng bestraft für ihre Wildheit. Doch dann kommt endlich Monate später AIAS nach Mykene und bringt gute Nachricht: Er wird die kretische Prinzessin Phaidra heiraten - eine Liebesheirat - und die berühmten kretischen Handwerker nach Mykene mitbringen, wodurch sich der Wohlstand des Landes ins Unermessliche steigern wird. Als Unterpfand muss aber seine Schwester Ismene mit dem Schiff nach Kreta fahren - und zwar für immer. Ismene weigert sich heftig, doch sie hat dem Befehl ihres Bruders Folge zu leisten.

3. Ismene findet sich auf Kreta in einer ganz anderen Welt wieder: Eine fremde Sprache, fremde Sitten, alles ist größer und kulturvoller und in dem Palast von Knossos verirrt sie sich. Besonders verwirrt sie die Tatsache, dass auf Kreta die Frauen den Männern gleichgestellt sind, ja sogar besondere Vorrechte haben und alles tun und lassen und lernen können, was sie wollen. Auch die Götter sind weiblich und die Herrscherin auf Kreta ist eine Frau, die Minoa, zusammen mit ihrem Bruder, dem Minos.
Ismene ist unglücklich und gesteht Phaidra, der Braut des Aias, dass sie nicht freiwillig hier ist, sondern auf Befehl des Bruders, dass sie das aber verschweigen sollte. Phaidra und der kretische Hof sind darüber sehr verärgert, wodurch die geplante Heirat mit Aias in Frage steht.

4. Ismene wird nun erzogen und muss tanzen lernen und Sport treiben und bekommt Sprachunterricht. Der Sohn der Minoa, Glaukos, hat ein wohlwollendes Auge auf sie geworfen. Auf ihren Streifzügen durch den Palast von Knossos gerät sie zusammen mit ihrer Sklavin Kalli in die Schatzkammern des Palastes, sie werden dort überrascht und versuchen sich zu verstecken, dabei wird Kalli in eine steinerne Kiste eingeschlossen, wo sie zu ersticken droht. Der Minos selbst muss sie retten, aber das unerlaubte Eindringen in die geheimen Kammern ist ein schweres Vergehen. Zur Strafe muss Ismene jetzt noch mehr lernen; allerdings ist es ihr eigener Wunsch, die Wandmalerei zu lernen.
Wenige Zeit später wird sie von Glaukos, dem zukünftigen Herrscher Kretas, dazu ausgewählt, zusammen mit 11 anderen das Feuer von Kreta vom Heiligen Berg in einem gefährlichen Lauf zum Palast zu tragen. Glaukos hatte sie beim Training beobachtet und gesehen, dass sie eine gute Läuferin ist.

5. Im Herbst finden die Feierlichkeiten zu Ehren der Großen Göttin statt, worin diese um den dringend benötigten Regen gebeten wird. Dabei erlebt Ismene, wie Phaidra den gewagten Sprung über einen Stier durchführt, ein Ritual, das den Kindern der Minoa und des Minos abverlangt wird.
Dann kommt der Fackellauf ... und ab hier wird die weitere Handlung nicht mehr verraten!


Sekundärliteratur, Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links, Informationen:
  • Kurzkommentar: Eine besonders gegen Ende spannende und rührende Geschichte, die zugleich viel Wissen über die frühgriechische Kriegerkultur und die kretische Hochkultur vermittelt. Zusammengehalten wird dies durch die Figur der Ismene, welche aus der patriarchalischen Welt kommt und die eher matriarchalische akzeptieren und lieben lernt. Demensprechend bietet sich fächerübergreifende Text- und Recherchearbeit an, in Kombination mit Geschichte und Erdkunde (Klasse 6 oder 7).
    Hilfreich dabei ist auch das ausführliche Nachwort der Autorin Gabriele Beyerlein, in dem sie ihre Quellen und Inspirationen darlegt.
  • Informationen des Carlsen-Verlages zur Autorin:
    Gabriele Beyerlein wurde 1949 in der Oberpfalz geboren und wuchs in Franken auf. Sie studierte Psychologie in Erlangen und Wien, promovierte an der Universität Erlangen-Nürnberg und arbeitete in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Sie lebt mit ihrem Mann in Darmstadt und hat zwei inzwischen erwachsene Kinder. Aus ihrem Hobby Archäologie wurde nach und nach ihr zweiter Beruf. Seit 1987 ist sie freie Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch ihre historischen Abenteuerromane für Kinder und Jugendliche.

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20 05

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