Ingeborg Drewitz: Gestern war Heute

Gattungstheoretische und erzähltechnische Aspekte:

  1. Um was für eine Art von ROMAN handelt es sich bei "Gestern war Heute"?
    Eine Chronik: Die Ereignisse werden entlang von Jahreszahlen erzählt
    Ein Gesellschafts- und Geschichtspanorama: Hundert Jahre deutsche Geschichte
    Ein Entwicklungsroman mit autobiografischen Zügen
    Ein Werk der Frauenliteratur: Ein Beispiel weiblicher Ästhetik?



  2. Worum geht es in diesem Roman?
    Um das Überleben in schwierigen Zeiten
    um die Beziehung zwischen Männern und Frauen (gestaffelt nach Generationen)
    um die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern
    um die ICH-Findung einer Frau (Selbstverwirklichung auf wessen Kosten?):
    - Wann kann frau ICH sagen?
    - Wieviel ICH ist einer Frau und Mutter gestattet?
    - Warum kann eine Frau nicht so egoistisch sein wie ein Mann?



  3. Wie wird erzählt?
    Leitmotivisch, z.B. "eine Rolle lernen" (S.201), ICH-Sein, Onkel Paul, Petersburg 1905
    wechselnde Erzählperspektiven: Meistenteils personale, gelegentlich auch auktoriale Erzählsituationen,
    dokumentarischer Erzählstil einerseits (mit Vorliebe zu Beginn von Kapiteln) und subjektiv-sprunghaftes Erzählen andererseits
    Ineinander von Reflexionen, Empfindungen, Erinnerungen, Beobachtungen:
    - subjektiv, d.h. nicht um Ausgewogenheit bzw. objektive Darstellung bemüht
    - fragmentarisch, d.h. nicht um Vollständigkeit bemüht
    - assoziativ, sprunghaft, d.h. nicht streng an linearen Ereignisabfolgen orientiert
    Fachbegriffe: erlebte Rede, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom



  4. Wie kann die Sprache dieses Romans beschrieben werden?
    - Syntax: stark parataktisch
    - z.T. unvollständige, d.h. Verb-lose Sätze
    - Reihungsprinzip: Wiederkehrende Satzanfänge (Anaphern),



  5. Was ist der Zweck solchen Erzählens?
    Warum kein lineares Erzählen, keine einheitliche auktoriale Perspektive?



Über hilfreiche Reaktionen freue ich mich: Klaus Dautel

1998 © Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM)